Dass dauerhafter Stress krank macht, steht außer Frage. Doch die Stressanfälligkeit jedes Menschen ist unterschiedlich. Für Jugendliche birgt sie unterschiedliche Risiken auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems im späteren Erwachsenenalter.
Schwedische Wissenschaftler haben untersucht, inwieweit nicht nur der tatsächliche Stress, sondern auch die individuelle Belastbarkeit ausschlaggebend dafür ist, ob und in welchem Umfang später Herz-Kreislauf-Erkrankungen daraus entstehen und somit ein gesundheitliches Risiko darstellen.
Analysiert wurden die Daten aller schwedischen Militäranwärter aus den Jahren 1952 bis 1956, deren Stresstoleranz sowie körperliche und geistige Gesundheit im Rahmen eines damaligen Eignungstests festgehalten wurden. Zum Zeitpunkt der Musterung waren die Männer 18 oder 19 Jahre alt. Über dreißig Jahre später, zwischen 1987 und 2010, konnten bei 237.980 dieser ehemaligen Militäranwärter Untersuchungen zur Herz-Kreislauf-Gesundheit durchgeführt werden.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Studienteilnehmer, die im jungen Alter sehr stressanfällig waren, ein um 17 % höheres Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung aufzeigten. Es wird vermutet, dass diese ungesunde Entwicklung neben medizinischen Mechanismen auch damit zusammenhängt, dass Personen mit niedriger Stresstoleranz teilweise körperlich wenig fit sind, und sich der Vorteil von Sport für das Herz-Kreislauf-System nicht so stark ausprägen kann.
Außerdem besteht die Vermutung, dass stressanfällige Menschen im Laufe ihres Lebens schneller zur Zigarette greifen oder sich ungesünder ernähren und zu Übergewicht neigen – das sind die Faktoren, welche der Herz-Kreislauf-Gesundheit nachweislich Schaden bringen können.
Bergh C et al.
Stress resilience and physical fitness in adolescence and risk of coronary heart disease in middle age.
Heart, online first
3/2015